Miezentiger mit Trichter - oder wo Dosi ganz erschrocken war
(Miezentiger, dass bin ich, die Sheela)


Am 10. September 2002 sprang ich morgens bei Dosi auf den Schoß und ließ mich ein bisschen schmusen, als es mich im Nacken ganz fürchterlich doll juckte. Ich also drauflosgekratzt doch oh Schreck, was war da plötzlich so feucht und das roch ganz komisch - bäh. Dosi hat sich vielleicht erschrocken, hat dann aber geglaubt, ich hätte eine Zecke offengekratzt. Na, ja, was soll ich maunzen, ich habe mein Futter verspeist und bin dann auf Pirsch gegangen. Als Dosi nachmittags nach Hause kam, war da wohl angeblich ein Blutfleck in meinem Nacken und Dosi hat mich doch tatsächlich geschnappt und in diese hässliche Transportbox gesperrt. Wir sind dann mit dem Brummdings zur Tierärztin gefahren und die hat mir doch einfach mein schönes weiches Fell im Nacken abgeschnitten - Frechheit. Da hat sich dann herausgestellt, dass ich ein Abszess von einer Beißerei mit einer anderen Katze habe - diese Dosis müssen aber auch alles mitkriegen. Man konnte wohl richtig die Bisslöcher erkennen, wenn ich diese Katze noch mal zwischen die Pfoten kriege...

DosiFrau war ganz traurig, dass sie das nicht gesehen hat, aber die Tierärztin hat ihr gesagt, dass sei ja so klein, dass könne man bei dem dicken Puschelfell ja nicht sehen. Mein schönes Fell, einfach abgeschnitten! Na, ja, jedenfalls ist die DosiFrau ohne mich wieder gegangen, hat mich einfach da gelassen, aber ich habe gemerkt, dass sie deswegen ganz doll traurig war. Hatte Angst, ich sei ihr hinterher böse, war ich aber nicht. Katz war ich einsam da in der Box, aber da war noch eine andere Katze, wir haben ein bisschen was gemaunzt und so war die Nacht ja bald rum und ich habe dann so einen blöden Picks gekriegt und dann weiß ich nichts mehr. Als ich wach wurde, hat mich im Nacken irgendwas gestört und als ich mal richtig gekratzt habe, hat es wieder geblutet. Da hat mich die Tierärztin gepackt und hat mir so einen blöden Trichter aufgesetzt, dass war das Schrecklichste überhaupt.

Doch dann plötzlich habe ich die Stimme der DosiFrau gehört, habe ich gemaunzt! Aus Leibeskräften habe ich sie gerufen und sie hat mich gehört! Hurra, sie hat mich mit nach Hause genommen, aber was war das: Überall in der Wohnung bin ich angeeckt, da habe ich doch vorher durchgepasst. In meine Kuschelschale konnte ich nicht rein, hier gestoßen, da gepufft, HILFE, was war das bloß? Ich habe mich so erschrocken, dass ich durch die Wohnung geflitzt bin, überall angestoßen, rückwärts gegangen, dann habe ich mich völlig enttäuscht und resigniert in den Sessel gesetzt. Aber die DosiFrau war total lieb zu mir, hat mich geschmust und beruhigend mit mir geredet. �Mach hab den Trichter' habe ich gemaunzt, aber das durfte sie ja nicht. Ich habe genau gemerkt, dass die DosiFrau ganz schön aufgeregt war.

Die DosiFrau hat mir dann erklärt, dass ich operiert worden bin und dass in meinem Nacken die Haut zusammengenäht worden ist und ich auf keinen Fall die Fäden rausziehen darf und deswegen hätte ich den Trichter auf, damit ich da nicht rankäme. Waren das harte Tage. Die DosiFrau hat glaube ich manchmal geweint, weil sie mich nicht rauslassen durfte und ich so jämmerlich gemaunzt habe. Einmal, da hat DosiFrau es ganz doll gut mit mir gemeint, ist sie mit mir mit der Leine rausgegangen und ich bin ihr abgehauen *froi*. Kurze Zeit später bin ich aber wieder nach Hause marschiert, ich wollte doch nur mal in Ruhe ein Häufchen machen und nicht aufs Katzenklo gehen müssen. Von da an waren dann aber immer alle Türen zugesperrt und ich kam gar nicht mehr raus *katzganzdolltraurigwar*. Fressen und saufen konnte ich mit dem blöden Trichter auch nicht anständig, aber DosiFrau hat mir immer wieder was Leckeres von Hand gegeben, so dass Katz weder verhungern noch verdursten musste.

Nach zwei Tagen hatte ich mich an das blöde Ding gewöhnt, konnte einigermaßen fressen und trinken und hatte rausgekriegt, wo es sich am besten schlafen lässt. Gestoßen habe ich mich dann auch nicht mehr dauernd, dass war ja wenigstens schon mal etwas. Noch nicht mal meine Fellmaus konnte ich jagen...

Die ersten vier Tage nach der Operation musste ich immer mit der DosiFrau zur Tierärztin fahren, da gab es dann jedes Mal einen Pieks, wie ich das hasse. Fünf Tage lang hatte ich diesen blöden Trichter, war das langweilig nicht raus zu dürfen. Montags dann hat DosiFrau mir den nachmittags abgemacht und ich hätte dienstags wieder rausgedurft, aber ich habe soooo herzzerreißend gemaunzt, dass die DosiFrau mich schon montags rausgelassen hat, endlich konnte ich wieder auf Pirsch gehen.

Die Wunde heilt gut, sagt Dosi, die Fäden lösen sich langsam auf und mein schönes Puschelfell wächst da an der Stelle auch endlich wieder. Nee, wie sah ich aus, ganz wegrasiert hat die Tierärztin mir im Nacken mein schönes Fell, da muss ich mir noch mal eine geeignete Rache überlegen. Auf jeden Fall kann ich jetzt endlich wieder überall schlafen.

Ein paar Wochen später war mein Fell wieder ganz nachgewachsen, so dass man von der Operationswunde nichts mehr sieht.

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